Beware of Beuys, PU-Schaum, 310 x 280 x 125 cm, 2020
Nur wenige Bilder zeigen Joseph Beuys ohne Hut. Er hat Homburger getragen – ein ähnliches Modell wie Konrad Adenauer. Das Bild von Beuys ist durch den Hut geprägt, ist Teil seiner Erscheinung, Erweiterung seines Kopfes, so sehr, dass wer den Hut, den Homburger, sieht, an Beuys denkt. Die Krempe flach beginnend und an den Enden leicht nach oben auslaufend, nie ohne Band, die obere Wölbung eingefaltet, jeden Morgen ein leichter Schlag mit der Handkante, der Elefant in der Schlange beim Kleinen Prinzen. Beuys, das ist, Filz und Fett, die Nächte mit dem Coyoten, das Kreuz und die blutende Nase, die Krone und der Hase, 3000 Eichen in Kassel, wunderbare Zeichnungen, Düsseldorf, er hat Generationen von Künstlern geprägt, die Erweiterung des Kunstbegriffs, ‚jeder ist Künstler‘, die Kunst wandert in die Gesellschaft, nicht Nachahmung, sonder Gestaltung der Wirklichkeit. Im und durch den Hut zeigt sich das, weil er nicht zu trennen ist von Beuys. Der Hut wird zur Vorgabe, die Auseinandersetzung mit Beuys schleicht in den Hut. Beuys ist wichtig für die Kunst in der BRD, bedeutend – der Hut wird groß. Who‘s afraid before…? ‚Zeige deine Wunden‘… zeige deine Furcht… der Hut Schutz?… ja, auch… aber nur noch denkbarer Schutz… eine Fiktion aus der Vergangenheit… der Hut wird zum Realgrund einer nicht mehr zu bemeisternden Welt… die Fortsetzung von Beuys ist die Ausdehnung des Hutes – Beware of Beuys!
Christoph Sehl
Teilnehmende Künstler*innen:
Ilona Amann, Thomas Breitenfeld, Gisela Dobler, Nezaket Ekici, Anna Frydman, Esther Glück, Monika Humm, Martin Kargruber, Michael Krause, Anton Petz, Olaf Probst, Maria Rucker, Eva Ruhland, Rose Stach, Stefanie Unruh, Tatjana Utz, Felix Weinold, Matthias Wohlgenannt